Wenn Karl Lagerfeld sagt: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ hat damit nicht wirklich recht. Jogginghosen sind neben Jeans die beliebtesten Beinbekleidungen und haben einen regelrechten Siegeszug hingelegt.
Die Geschichte der Jogginghose beginnt ganz klar in den 70er-Jahren. Man mag es kaum glauben, aber die ersten Sportanzüge waren ursprünglich nur für Sportler gedacht. Oben waren sie schmal geschnitten und unten mit weitem Schlag. Sie wurden entworfen, um das Trainieren auch in der kälteren Jahreszeit zu ermöglichen. Also erfüllten sie erst nur die pragmatische Funktion, nämlich warm zu halten und genug Bewegungsfreiraum für das Sporteln zu lassen. Doch zum Glück wurde bald auch Wert auf Optik gelegt. Denn wer will schon scheiße aussehen beim Sport? Ab Mitte der 70er wurden Jogginganzüge zum größten Teil aus Nylon gefertigt. Insbesondere in der Disco wurden glänzende Nylon-Jogginghosen gerne getragen.
In den 80ern erlebte die Jogginghose dann ihren Siegeszug, denn die erste Baumwolljersey-Hose kam auf den Markt und der sogenannte Zwitterschnitt etablierte sich. Dieser war geprägt durch weite Schnitte einerseits mit engen Bündchen andererseits. Die Auswahl an Schnittmustern war begrenzt. Doch schnell überlegten die Designer sich wieder etwas: sie drehten das Prinzip der 70er einfach um. Statt oben schmal und unten weit nun unten schmal und oben weit. Noch nie haben Modedesigner das Rad neu erfunden, sondern schon immer aktuelle Mode verändert, bis eine neue Kreation entstanden ist.
Ab den 90ern wurde die Jogginghose schließlich immer mehr zum Alltagskleidungsstück. Und natürlich, wie ist es anders zu erwarten, spielt auch hier der Hip Hop eine ganz entscheidende Rolle, denn kaum ein Rapper trug in den 90ern keine Jogginghose. Der amerikanische Trend schwappte ein wenig verspätet dann auch rüber zu uns. Der Trend hat sich durchgesetzt. Bis heute ist die Jogginghose, neben den Sneakers eines der wichtigsten und prägnantesten Kleidungsstücke der Hop Hop Szene.
Auch wenn viele auf ihre Meinung beharren, die Jogginghose sei nur eine Schlabberhose, hat sie sich trotzdessen durchgesetzt und erobert auch immer mehr die Laufstege. Neben engen Röhrenjeans für Damen sind auch vermehrt die bequemen Sweatpants salonfähig geworden. Denn gut kombiniert mit einem engeren Shirt, entsteht wieder ein alltagstauglicher Look.
Ob als legere Hose für die eigenen vier Wände, als Sporthose oder als modisches Statement, die Jogginghose hat sich seit Jahrzehnten durchgesetzt und verdient es einen eigenen Tag im Jahr zu haben.