Nach Ozwald Boateng für Givenchy und Olivier Rousteing für Balmain ist Virgil Abloh der dritte schwarze Designer an der Spitze eines französischen Traditionshauses und mit seinem eigenen Label „Off White“ einer der derzeit gefragtesten Designer überhaupt. Aber wer ist dieser Mann überhaupt?
Eng befreundet: Virgil Abloh und Kayne West
Die Verpflichtung von Virgil Abloh für die Herrenlinie von Louis Vuitton im März 2018 war eine ungewöhnliche Entscheidung. Immerhin ist der 37-jährige gelernte Architekt keine klassische Modeausbildung. Über zehn Jahre arbeitete er als Kreativdirektor bei niemand geringerem als Kayne West. Die beiden lernten sich über gemeinsame Freunde kennen, da war er 22 Jahre als und Kayne West noch nicht berühmt. Als kreativer Kopf von Kaynes Produktionsfirma Donda entwickelte Abloh Bühnenkonzepte und Fanartikel für dessen Konzerte. Mit Ablohs T-Shirts, Bomberjacken und Sweatshirts verdiente der Musiker ein Vermögen.
Musiker, Designer und Unternehmer
2013 wollte er schließlich sein eigenes Ding machen und mit seinem Label Off-White, Streetwear, die in der Modewelt lange Zeit als banal galt, zur High Fashion erheben mit Jogginghosen in Kombination mit drapierten Volantblusen und federleichten Seidenkleidern zu schwarzen Turnschuhen verwischte er die Grenzen zwischen Luxus Streetwear. Die Models, die bei Off-White über den Laufsteg marschieren, sehen aus wie Millionärstöchter, die mit ihrem Punk oder Skater Freund gegen ihre Eltern rebellieren. Und inzwischen verkauft sich so gut wie alles, was Abloh mit seinem Off-White-Schriftzug stempelt, ob Ikea-Teppiche, Nike-Schuhe, Fußbälle.
Nebenbei legt er Nachts als DJ unter dem Namen Flat White auf und jettet dafür von Tokio nach Paris und dann wieder nach New York. Schlaf, so scheint es, ist in Ablohs Leben häufig eher zweitrangig.
High Fashion meets Street-Wear
Und all das reichte dem ambitionierten Jung-Designer nicht. Als er im März zum neuen Chefdesigner der Menswear bei Louis Vuitton berufen wurde, erwartete die gesamte Modewelt mit Spannung seine Debütkollektion und wurde auch nicht enttäuscht.
In dem großartigen Setting des Pariser Palais Royal präsentierte Abloh ein zeitgenössisches Louis Vuitton des 21. Jahrhunderts. Mit ganz weißen Looks eröffnet fielen vor allem die weiten Hosen und fließenden Stoffe sofort ins Auge. Dazu gab es edle Mohairpullover und kurzärmelige teilweise transparente Shirts. Im weiteren Verlauf wurde es dann bunter. Farben und Farbverläufe spielten eine große Rolle. Immerhin, das Motto der Show war der Regenbogen, dessen Farben in Abloh mit teilweise metallisch schimmernden Materialien durchdeklinierte.
Mehr Vielfalt bei Louis Vuitton
Virgil Abloh nutzte die große Aufmerksamkeit, die mit dem französischen Traditionshaus einhergeht, um politische Zeichen zu setzen. So castete der Designer Models aus aller Welt, als Zeichen der Vielfalt. “Ein globaler Blick auf Diversity, verbunden mit der Reise-DNA von Louis Vuitton, ist essenziell für mein Show-Konzept”, schrieb der Designer auf Instagram. Das Ergebnis war gegensätzlich, bunt und vielfältig. Neben dem zu erwartenden Street-Style verpasste er Louis Vuitton einen frischen Anstrich und das Publikum jubelte. In der Front Row neben Naomi Campell und Rihanna natürlich mit dabei: Kayne West, dem Virgil Abloh zum Ende der Show überglücklich und sichtlich gerührt in die Arme lief.